Montag, 18. Dezember 2017

I like Porgs and I cannot lie - Episode VIII - Mein Review


Vorgestern war es also so weit, ich habe auch endlich "Star Wars Episode VIII - The last Jedi" gesehen.
Wer mich kennt, oder den Blog schon etwas länger verfolgt, weiß ja, dass ich absolut kein Fan von Episode VII gewesen bin und mittlerweile sogar dazu tendiert habe, dass ich ihn für den bisher schlechtesten Star Wars Film halte.

Nachdem ich aus dem Kino kam, blieb das auch erstmal meine Meinung. Ich dachte mir "Ja, besser als TFA. Aber das ist halt auch nicht schwer". Dann jedoch begann ich sogar dazu tendieren, dass ich TLJ für den schlechtesten Film der Reihe hielt, denn auch wenn "The Force Awakens" eine uninspirierte Kopie von "A new Hope" war, hat er doch das rübergebracht, was man von einem Star Wars Film erwartet und fühlte sich auch wie ein Star Wars Film an. "The last Jedi" tut das aber leider oftmals nicht.

Daher begann mein ursprüngliches Review gestern auch erstmal deutlich negativer. Leider wurde ich mit dem Review nicht fertig und vielleicht war es sogar ganz gut. Weil heute mit noch etwas mehr Abstand blick ich irgendwie doch wieder ganz anders auf den Film und zwar positiver.

Denn der Film ist nicht prinzipiell schlecht, ganz im Gegenteil, er ist eigentlich sogar richtig gut und er hat z.T. großartige Momente und Szenen und vielleicht hätte er mich mehr überzeugt, wenn er kein Star Wars Film gewesen wäre, aber bei meiner Bewertung muss ich ihn natürlich als Star Wars Film bewerten.

Doch fangen wir mal von vorne an und kommen wir mal auch direkt zu den Dingen, die ich wirklich gut fand. Gesehen habe ich den Film dabei auf englisch und in 2D und bevor jemand weiter liest, hier ist die obligatorische Spoiler-Warnung.

Die Raumschlacht direkt am Anfang war wirklich gut. Auch wenn ich es etwas irritierend fand, dass Poe ganz alleine mal so eben die Kanonen eines First Order Schiffs platt macht. Gabs da keine Schilde? Wieso wurden keine Tie-Fighter rausgeschickt? Egal, abgesehen davon, großartige Raumschlacht.

Auch hat es mich gefreut, dass man endlich mal gesehen hat, dass Leia auch stark in der Macht ist. Ich habe oft gelesen, dass Leute diese Szene blöd fanden, ich hingegen fand es sehr gut, denn es hatte mich in TFA ziemlich gestört, dass man nie gesehen hat, dass Leia auch die Macht beherrscht, obwohl dies immer auch ein Thema in der OT war, dass sie, sollte Luke scheitern, eine weitere Hoffnung für die Galaxis gewesen wäre. Über die Umsetzung kann man streiten, aber dass es gezeigt wurde, fand ich klasse.

Während TFA für mich speziell am Anfang ganz gut war, aber zum Ende stark nachgelassen hat, hat TLJ für mich einen umgekehrten Weg eingeschlagen und ich fand den Anfang wirklich zäh und behäbig, aber das Ende hat dann wirklich angezogen.
So gut wie alles, was sich auf Snokes Schiff, der Supremacy, abspielte war klasse! Allen voran natürlich die Thronsaalszene. Wow, diese Szene war wirklich der Hammer und hier hat Kylo Ren für mich auch mächtig an Profil gewonnen. Von allen Charakteren hat Kylo Ren allgemein für mich die stärkste Entwicklung hingelegt. Zumindest teilweise, denn gerade zum Ende hin hat er dann doch leider wieder etwas des gewonnenen Credits eingebüßt, dazu aber später.
Abgesehen von der Thronsaalszene, wusste aber auch sonst vieles hier zu überzeugen. Die Infiltration von Finn, Rose und DJ, inkl. dessen Verrats war auch echt cool und gerade von DJ hätte ich gerne mehr gesehen. Eine wirklich interessante, witzige und coole neue Figur.
Vor allem fand ich auch schön, wie er das klassische Gefüge von Gut und Böse mal sprengte, indem er aufzeigte, dass beide Parteien ihre Waffen letztendlich von der selben Quelle beziehen.

Nicht der Papa!
Die Auflösung wer Rey's Eltern sind, fand ich großartig! Warum? Nun, weil es sehr erfrischend ist, dass eine weibliche Protagonistin mal nicht die Tochter/Schwester/Mutter/Love-Interest von Mann XY ist. Rey ist eine total eigenständige Person, die sich nicht durch einen Mann definiert. Das ist einfach super! Die Auflösung hatte jedoch aus einer anderen Sichtweise wiederum auch etwas problematisches, doch auch dazu später mehr.

Der Endkampf auf Crait, der stark an den Anfang von ESB auf Hoth erinnerte, war für mich ein weiteres Highlight. Speziell natürlich, wenn Luke dann auftaucht und nochmal zeigt, wie mächtig er eigentlich geworden ist, als er sein Macht-Hologram erzeugt und damit alle täuscht!

DJ
Allgemein, Mark Hamill wieder als Luke zu sehen war natürlich grandios. Es war wirklich eine Freude ihn wieder zu sehen. Das bezieht sich jedoch wirklich in erster Linie auf Hamill und nicht so sehr auf Luke und damit kommen wir nun auch zu den Dingen, die mich wirklich gestört haben.

Die absolute Demontage von Luke Skywalker! Luke, der Held, der selbst noch an das Gute in Vader glaubte, zog also in Betracht seinen Schüler und Neffen Ben im Schlaf zu töten, nur weil er Dunkelheit in ihm spürt? Sorry, aber das ist nicht Luke Skywalker! Auch die verschrobene Art und Weise, wie er dargestellt wurde. Man mag es als Hommage an EP V und Yoda verstehen, aber es passt hier irgendwie nicht.
Dass er so verbittert und griesgrämig ist, mag in Bezug auf den Verrat durch Ben und der folgenden Zerstörung der Akademie Sinn ergeben, aber wie wir erfahren, war er vorher schon so verbittert und hat durch seinen anfänglich geplanten Mord an seinem Neffen, letztendlich erst selbst dafür gesorgt, dass Kylo Ren überhaupt entstehen konnte.
Das Rey dann das bisschen Training was Luke anbietet mehr, oder weniger konsequent ignoriert, ist dabei irgendwie passend und auch ein Punkt, den ich wirklich schade fand. Denn ich hatte mich wirklich darauf gefreut zu sehen, wie Luke Rey ausbildet.

Luke wird dann später noch weiter demontiert durch Yoda, der ihn selbst als alten Meister nicht wirklich ernst nimmt und weiterhin respektlos behandelt. Das wird zwar zum Ende hin auf Crait wieder gerettet, aber trotzdem, das war unnötig.
Wobei Yoda selbst... was sollte das? An Yodas Auftritt war soviel falsch. Sein Verhalten ansich, was wohl natürlich auch als Hommage an ESB gedacht war, aber trotzdem hier einfach nicht funktioniert. Denn in ESB hat er absichtlich den Verrückten gespielt, war aber dann wieder ganz normal, nachdem er sich Luke zu erkennen gegeben hat.
Dass er jetzt als Machtgeist plötzlich wieder so plem plem ist, war einfach nur dumm, sorry. Auch, dass er als Machtgeist plötzlich physisch werden kann und sogar Blitze beschwören kann? WTF?!?
Das einzig coole daran ist gewesen, dass es tatsächlich wieder die alte Puppe war. Doch den Rest, das hätte man wirklich anders lösen können.

Figuren zu demontieren, oder lächerlich zu machen, scheint aber allgemein teilweise ein Anliegen des Films zu sein, was aber auch dem total unpassenden Humor geschuldet ist, der immer wieder eingesetzt wird. Das beginnt schon am Anfang mit Poe's "Prank Call" in Richtung Hux, wo die Figur einfach so lächerlich gemacht wurde, dass ich ihn den ganzen restlichen Film über nicht mehr ernst nehmen konnte. Verstärkt wurde das noch, dass er kurz darauf auch nochmal von Snoke vor versammelter Mannschaft lächerlich gemacht wurde.
Und so schafft es der Film zum Ende hin auch, dass Kylo Ren wieder viel Credit verliert, da er zum Schluss raus doch wieder dieses komisch bockige Kind ist, dass mal so eben ein komplettes Arsenal auf einen Mann abfeuern lässt. Sehr Schade, da ich die anfängliche Entwicklung die Kylo genommen hat, wirklich toll fand. Aber hier besteht ja noch Hoffnung im nächsten Teil.
Und ja, Finn ist ein Goof-Charakter, aber musste er deswegen zu Jar Jar Finn gemacht werden? So kommt er Anfangs jedenfalls stark rüber. Später wirds wieder besser, aber gerade am Anfang war das wirklich panne.

Und leider krankt auch Episode VIII noch an dem, an dem auch schon Episode VII krankte, nämlich Plot Holes!
Woher kommt Snoke? Wer ist Snoke? Erfahren wir weiterhin nicht. Was ist eigentlich mit den Knights of Ren? Kein Wort über sie. Wieso ist die Galaxis nach Episode VI jetzt in dem Zustand, indem sie sich befindet? Eine Frage, die bereits seit TFA offen ist. Und nein, ich lasse es weiterhin nicht gelten, dass man das ganze in Zusatzmaterial erfahren kann. Ich erwarte weiterhin, dass die Filme die Geschichte auch für alle nachvollziehbar erklären, die ausschließlich die Filme schauen.
Und durch die Auflösung, dass Rey's Eltern einfach nur Schrottsammler waren, fragt man sich auch, wieso hat sie dann so eine Verbindung zu Anakin/Luke's Lichtschwert? Der komplette Part um das Mysterium ihrer Herkunft aus TFA wird damit komplett obsolet und der Lichtschwert Part ergibt einfach gar keinen Sinn mehr.
Das Rey weiterhin etwas zu mächtig ist, geschenkt. Da sie dieses mal immerhin Training bei Luke hatte und das ganze nicht mehr komplett aus dem nichts kommt, ist sie halt einfach ein zweiter Anakin.

Und natürlich gabs auch innerhalb des Films Szenen, die irgendwie 0 nachvollziehbar waren. Z.B. wieso dauert die Verfolgung des Resistance Schiffs so lange? Wieso schafft es die First Order nicht, hier ein paar Tie Fighter hinterherzuschicken? Wieso erklärt Admiral Holdo Poe nicht den Plan? Das hätte einiges leichter gemacht und Poe hätte keine Meuterei versucht, durch die der Plan fast in die Hose gegangen wär.
Wieso sind Finn und Rose nach der Zerstörung von Snokes Schiff die einzigen die ohne größere Kratzer überlebt haben? Bzw. haben sie ja nicht, aber auf magische Weise wurden Phasma und ihre Sturmtruppen anscheinend wegteleportiert und marschieren dann in perfekter Formation erst wieder ein.

Casinoplanet Canto
Und die komplette Szene auf dem Casinoplaneten hat mir vieles vermittelt, aber halt leider kein Star Wars Feeling. Da nutzte auch das zitieren des Cantina-Themes leider nix. Diesen Plot fand ich wirklich unpassend und unnötig lang.

Fazit des Films? Wie gesagt, wäre er kein Star Wars Film, hätte er mich wohl besser unterhalten. Teilweise erinnerte er mich manchmal an Valerian, den ich ziemlich unterhaltsam fand. Aber als Star Wars Film schneidet er für mich einfach nicht ganz so gut ab. Da können leider auch großartigen Szenen wie die im Thronsaal, oder Luke's Auftritt zum Schluss für mich das Ruder nicht herumreißen.
Ob ich mit der Sequel-Trilogie nochmal warm werde? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist TLJ ja auch einer jener Filme, die ich mit jedem sehen besser finde. So ging es mir z.B. beim zweiten Pirates of the Caribbean, den ich mit jedem schauen besser fand. Definitiv kann ich aber verstehen, wenn Leute Freude an dem Film haben. Für mich bricht er sich leider viel zu sehr mit dem, was für mich Star Wars bedeutet.
Und ein Star Wars Film muss dazu nicht eine Carbon Copy wie TFA sein, sondern wie Rogue One letztes Jahr zeigte, kann man durchaus etwas neues machen, was trotzdem das richtige Star Wars Gefühl vermittelt.

Wie schon bei meinem Review zu Episode VII muss ich natürlich auch dieses mal den Vergleich zum EU machen.
Während ich mich bei TFA für den ersten Teil der Thrawn-Trilogie entschieden hatte, will ich dieses mal den Vergleich mit den Büchern 4 - 6 der Legacy of the Force (dt. Wächter der Macht) Reihe machen, da diese ungefähr zur selben Zeit spielen.
Ein Vergleich zwischen einem Film und drei Büchern ist natürlich immer schwierig, trotzdem will ich mich auf vergleichbare Punkte beziehen.
In den drei Büchern begleiten wir Jacen Solo dabei, wie er durch einen Staatsstreich an die Macht in der Galaktischen Allianz gelangt, zum Sith-Lord Darth Caedus wird und dabei die Galaktische Allianz nach und nach in einen Polizeistaat und Diktatur umwandelt. Dabei nimmt er sowohl den Jedi-Tempel auf Ossus in Haft, zerbombt Kashyyyk, da er dort die Jedi vermutet, die er als Verräter betrachtet, da sie ihm die weitere Unterstützung entsagen und tötet Mara Jade Skywalker, die schon vor den anderen Jedi erkannte, dass Jacen zu einem Sith wurde.
Im Gegensatz zur Sequel-Trilogie erfahren wir also, warum die Galaxis plötzlich wieder von der dunklen Seite regiert wird. Auch erfahren wir, warum Jacen auf die dunkle Seite abdriftet, da er zum einen damals beim Angriff durch die Yuuzhan Vong von diesen gefangen genommen und gefoltert wurde und dabei die Sith Vergere kennenlernte, die ihm die dunkle Seite näher brachte, die er nutzen musste, um zu überleben und sich zu retten, als auch, weil er bedingt dadurch, der Meinung ist, nur er könnte die Galaxis, als auch seine Tochter, retten und so empfänglich war für die Sith-Lady Lumiya. So empfindet er sowohl die Ablehnung durch die Jedi, als auch seine Familie als Verrat, was ihn nur noch mehr in die Dunkelheit treibt. Insgesamt ist der Weg also nachvollziehbarer.
Von Ben Solo wissen wir bisher nur, dass er fand, dass seine Eltern sich nicht genug um ihn gekümmert haben und dass er deswegen von Snoke beeinflusst werden konnte. Tut mir leid, aber das finde ich leider schwach von der Erklärung bisher und lässt Kylo noch mehr wie ein trotziges Kind wirken. Aber auch hier warte ich natürlich noch Episode IX ab, ehe ich mir ein endgültiges Urteil darüber bilde.
Und auch wenn die Ereignisse mit den Yuuzhan Vong in einer anderen Reihe stattgefunden haben, erfahren wir dies alles auch nochmal in der Legacy of the Force Reihe. Es reicht also aus, nur diese Reihe zu lesen, um Jacens Weg auf die dunkle Seite zu verstehen.
Auch wenn man Jaina mit Rey vergleicht, macht Jaina die bessere Figur. Jaina ist auch sehr stark in der Macht, hat im Gegensatz zu Rey aber jahrelanges Training und ist trotzdem nicht so omnipotent wie Rey. Und das sag ich, als jemand der sich als Rey Fan betrachtet.
Und Luke, ja, in Legacy of the Force ist Luke, wie Luke sein soll. Es ist nicht so, dass Luke nicht hier auch Zweifel hätte, teilweise emotional, statt rational handelt, oder nicht auch in Gefahr wäre, auf die dunkle Seite abzudriften, aber es ist alles viel stimmiger und passt viel mehr mit dem Luke zusammen, den man aus der OT kennt. Es kommt halt nicht von so weit her, dass Mark Hamill nicht begeistert ist, wie Luke in TLJ dargestellt wurde.
Natürlich gibt es auch wieder ein paar sonstige Parallelen, so verkaufen in Legacy of the Force die Mandalorianer zusammen mit den Verpine auch beiden Seiten Waffen und hier kommt ebenfalls das Macht-Hologram erstmalig vor, welches vor allem Lumiya häufiger nutzt. Allerdings ist er hier eine Sith-Technik.

Auch durch den direkten Vergleich muss ich erneut sagen, ich fühle mich einfach im alten Star Wars Universum aka EU aka Legends mehr aufgehoben.
Was weiterhin nicht heißt, dass ich den neuen Kanon komplett ablehne. Auch hier werden Leute, die mich kennen, oder den Blog verfolgen, wissen, dass ich gerade Rogue One, oder auch die Comics des Neuen Kanons wirklich gut finde.
Aber tatsächlich hatte ich in "The last Jedi" noch etwas größere Hoffnungen gesetzt, mich für die ST zu begeistern. So ganz hat er es nicht geschafft. Aber ich bin definitiv nicht so enttäuscht, wie ich es noch von "The Force Awakens" war.

Danke fürs lesen und möge die Macht mit euch sein. :)

Aber und ich muss es nochmal sagen, ich mag die Porgs. Ich find die super. So!
A Porg to rule them all!

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