Donnerstag, 29. Dezember 2016

Prinzessin Leia - Der Beginn als Frauen in Filmen nicht mehr hilflos waren

Für gewöhnlich ist es nicht mein Fall Nachrufe auf Personen zu schreiben. Vor allem dann nicht, wenn ich diese gar nicht persönlich kannte. Daher wird dieser Post auch kein Nachruf auf die kürzlich verstorbene Carrie Fisher. Zumindest nicht direkt.

Dennoch muss ich vorneweg erwähnen, dass der Tod von Carrie Fisher, von allen Prominenten, die dieses Jahr gestorben sind, schon zu denen gehörte, die mich mit am meisten berührt haben, da Star Wars immer ein wichtiger Teil meines Lebens war.

Aber ein Nachruf auf eine trotz allem fremde Person fände ich unangebracht. Stattdessen will ich über etwas schreiben, das zwar nicht Carrie Fishers alleiniger Verdienst ist, an dem sie aber durch ihre Darstellung der Prinzessin Leia großen Anteil hatte, nämlich der Beginn eines neuen Frauenbildes in Hollywood Filmen.

Der starke Mann und die Frau
Das Frauenbild in Hollywood war bis in die späten 70er hinein, eigentlich immer
das selbe: Die Frau war entweder in irgendeiner Art und Weise das Anhängsel des Mannes, sei es als Mutter, Tochter, Frau, oder sie brauchte dessen Hilfe. Besonders beliebt war dabei die sog. Damsel in Distress, also die Jungfrau in Nöten, die nicht nur Hilfe brauchte, nein, der Mann musste sie auch noch retten.

Dann jedoch kam Star Wars und da war dann plötzlich diese toughe starke Rebellenprinzessin, die sich weder von Darth Vader, noch von Grand Moff Tarkin einschüchtern ließ.
Ja, auch Leia musste während des ersten Star Wars' von Han und Luke gerettet werden. Allerdings wirkte sie dabei nie hilflos. Man hatte immer das Gefühl, sobald sich eine Option ergeben hätte, hätte sie selber eine Möglichkeit zur Flucht gefunden. Und kurz nach ihrer Rettung nimmt sie ja auch direkt das Zepter in die Hand und weiß sich selber zu wehren.

Leia rettet Han
Diese Rolle wurde in den folgenden Teilen sogar noch ausgebaut und Leia kämpft hier zusammen mit den anderen immer an vorderster Front. In Return of the Jedi ist es letztendlich dann sogar sie, die zusammen mit den anderen Han rettet. Die Frau macht sich also auf ihren Geliebten zu retten!
Auch hier könnte man anbringen, dass sie kurz doch wieder auf die Jungfrau in Nöten reduziert wird, als sie Jabba's Gefangene ist.
Sie ist tatsächlich aber nicht mehr seine Gefangene, als die anderen auch und auch hier ergreift Leia die sich ihr bietende Möglichkeit und tötet Jabba und rettet sich somit selbst.
Sie ist nicht mehr und nicht weniger auf die Hilfe von Luke angewiesen, als der Rest.

Ripley
Leia stellte damit den Prototyp der starken Frau dar und hat damit den Nährboden geschaffen, auf den andere starke Figuren wie Ellen Ripley aus Alien, oder auch Sarah Connor aus Terminator (vor allem in Terminator 2) folgten.

Sarah Connor
Bei Leia kam zu ihrer starken Rolle noch ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu, den heutige starke Frauenrollen oftmals leider nicht mehr haben (die o.g. Beispiele zählen hier nicht dazu): Ihre Eigenständigkeit.
Wenn heute in einem Film eine starke Frau auftaucht, ist diese oftmals die Tochter einer wichtigen männlichen Persönlichkeit. Die Frau wird also weiterhin durch einen Mann definiert.
Bei Leia war das nicht der Fall. Ja, sie war die Tochter von Vader und die Schwester von Luke, aber das wusste man Anfangs noch nicht und selbst als man es dann wusste, war es nicht das, was sie definierte. Ganz im Gegenteil, es war Luke, der männliche Protagonist, der stark von der Tatsache definiert wurde, dass er Vader's Sohn ist.

Padmé auf Geonosis
Diese Darstellung war natürlich zum einen der große Verdienst von George Lucas, der Leia so erdacht hat, aber auch zu einem sehr großen Teil der von Carrie Fisher, die Leia so überzeugend stark dargestellt hat.

Mara Jade und Jaina Solo
In Star Wars lebt seither eine Tradition von starken
Frauenfiguren fort. Sei es Padmé Amidala in der Prequel-Trilogie (auch wenn ihre Rolle in Revenge of the Sith sehr passiv war, aber hey, sie war da auch Schwanger), als auch im alten Expanded Universe mit Charakteren wie Mara Jade und vor allen Dingen Jaina Solo.

Rey
Und auch die neuen Star Wars Filme machen hier keine Ausnahme, sondern gehen sogar noch einen Schritt weiter, indem die Hauptprotagonisten mit Rey und Jyn beide weiblich sind.
Jyn Erso
Leider muss man allerdings sagen, dass sowohl Rey (höchstwahrscheinlich, sollte sie wirklich Luke's Tochter sein), als auch Jyn wieder stark davon definiert werden, dass sie die Töchter von wichtigen Vaterfiguren sind.
Das ist zwar schade, ändert aber nichts daran, dass es dennoch starke Frauenfiguren sind!

Wer aber weiß, ob diese Charaktere jemals möglich gewesen wären, hätte Carrie Fisher nicht damals Prinzessin Leia so gespielt, wie sie sie gespielt hat.

Und dafür Carrie Fisher, danke ich dir!

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